Der Sommer macht den Menschen
zum Träumer.

(Paul Keller, 1873-1932)

Gedanken + Geschichten

Unterhaltsame Sommergedanken von heiter bis ernst sowie kleine Geschichten für Erwachsene und Kinder. Schöne Gedichte, Zitate und Sprüche zur Sommerzeit. Sommerliche Leichtigkeit oder Schwermut, diese Jahreszeit enthält alles.

Der neue Sommer

Sonne, lange Tage, draussen sitzen, reisen, die Leichtigkeit des Seins einatmen, Nähe zu Menschen spüren, gesellig zusammensitzen..., was wünscht man sich in diesem Sommer 2021 mehr?

Wir alle sind mehr oder weniger geprägt von Corona. Die einen akzeptieren, die anderen rebellieren. Sekpsis darf sein, nur sollte die Gegenseite nicht ausgeblendet werden. Als gesamte Gesellschaft brauchen wir Regeln, wie wir zusammeleben wollen. Das gilt erst recht in einer Situation, in der die Freiheit der einen die Sicherheit der anderen gefährdet.

Einen Gang zurückschalten, loslassen, ruhen lassen, annehmen, akzeptieren..., wären das nicht gerade Begriffe, die für Sommer stehen, wie das Reifen der Natur. Es bedarf noch einiger sonniger Tage bis zur Ernte, Zeit und Geduld sind gefragt. Man macht das Nötigste, am besten in der Früh, wo es noch kühl ist, danach geht es in die Siesta. Dafür dürfen die Abende und Nächte den Tag verlängern.

Können wir das mit der Siesta nach Corona vielleicht besser? Leider ist sie auch in südlicheren Ländern einem emsigen Treiben gewichen. Produzieren und konsumieren sind zu "Sinngöttern" hochstilisiert worden. Der Bezug zur Natur, zum Wetter und vor allem zu sich selbst, ist vielen Menschen abhanden gekommen. "Macht euch die Erde untertan" wurde zur schlimmsten Metapher der Menschheit. So stellt sich der Mensch über die Erde und meint sich als etwas Besseres, Höheres.

Nun haben wir mit unserer Sorglosigkeit und Ausbeutung vieles zerstört und wundern uns darüber, dass Seuchen und krankmachende Viren sich vermehrt ausbreiten können. Denn das mit Corona war womöglich erst der Anfang. Die Rechnung ist ganz einfach, auch Viren wollen überleben und brauchen dazu andere Arten. Ist die Art von der sie sich ernähren nicht mehr, oder nicht mehr in genügendem Mass vorhanden, suchen Viren nach neuen Nahrungsquellen. Und da Viren wie wir Menschen zu den Säugern gehören, ist es logisch, dass sie sich auf uns stürzen.

Die Kreisläufe der Natur, von dieser wir nun mal auch ein Teil sind, werden ausgeblendet. Ohne mit der Wimper zu zucken werden tagtäglich Dinge produziert, die niemand zum Leben braucht, werden Betonklötze in die Welt gesetzt und Kulturlandschaft zerstört... Ganze Sommer lang müssen wir uns dieser Baulobby unterwerfen und den Lärm und Gestank von Baustellen über uns ergehen lassen. Hier steht niemand auf und demonstriert, aber gegen ein Stück Stoff vor dem Mund und Massnahmen zur Sicherheit und Gesundheit der Menschen, dafür gehen sie auf die Strasse und lassen ihre Wut an Nichts aus.

An der falschen Stelle gebrüllt, könnte man sagen. Wut ensteht durch Unzufriedenheit. Aus viel Wut entsteht Aggression. Unzufriedenheiten im Berufsalltag und in Beziehungen werden selten bis gar nie nachhaltig gelöst. Wer wehrt sich gegen Mobbing, gegen zu tiefe Löhne, zu hohe Mieten, zu schlechte Arbeitsbedingungen, zu Schikanen, zu Kompromissen, zu Übergriffen...?

In der Masse sind sie stark, müssen sie alleine hinstehen und sich wehren oder für Änderungen und bessere Bedingungen einstehen, ziehen die meisten den Schwanz ein.

Der Sommer ist die Chance unseres Lebens. Wir haben es in der Hand, und können uns ab sofort für das, was uns wichtig ist, einbringen. Wir haben immer die Wahl, das Beste aus einer Situation zu machen und dafür zu sorgen, dass die Sorglosigkeit einer Sorgsamkeit weicht. Wir sind ein Teil dieser Natur, dieser Erde und als das sollten wir uns endlich begreifen und spüren.

(© H.S. Sam, 22. Mai 2021)

Darfs ein bisschen mehr sein

Sogar der Sommer wird immer grösser, heisser, üppiger. Nicht nur wegen der Temperaturen. Jedes Festival wird zu einem immer grösseren Event, und es werden deren immer mehr. Auch Grillfeste werden immer mehr. Auf jedem Balkon wird gestunken, jeder Anlass wird zum Grillfest, vor jeder Kneipe wird gegrillt, gelabbert und gesoffen. Und dann immer dieses langweilige üppige fette Fleisch mit den fetten Salat- und anderen Saucen.

Ist das nicht alles ein bisschen einfältig und ideenlos?

Doch, doch, ich mag Fleisch und Salate, aber dieser Massenaufstand im Sommer geht mir echt auf den Kecks. Folglich plädiere ich auch für mehr, aber für mehr Einzigartigkeit, für mehr Respekt der Um- und Mitwelt gegenüber, denn alles gibt Abfall, Rauch, Immissionen. Nicht nur Menschen mit Allergien leiden darunter, auch Tiere.

Mehr Einzigartigkeit, mehr Alternativen zum Grillen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Buffet? Bündnerfleisch, Schinken, Leberwurst, Kartoffelgratin, Tortillas oder Pizza. Salat geht dann immer noch. Auch mal einen Wurst-Käse- und Kartoffelsalat. Wie wäre es mit Griechisch oder Italiensch? Oder auch mal nur einen Braten mit Gemüse. Kann man auch kalt noch essen.

Zur Unterhaltung kann jeder sein Instrument mitbringen und etwas vortragen. Eine Idee für Restaurants oder im eigenen Garten. Es geht alles auch ein bisschen kleiner und muss nicht jeden Abend oder jedes Wochenende sein.

Sind mehrere Hitzetage angesagt, koche ich vor. Pell- oder Salzkartoffeln, Nudeln und Reis, und natürlich viel Gemüse. Praktisch dazu Käse, Schinken sowie Bündnerfleisch. Alles, was schon gekocht ist. Mehr braucht es nicht. Abends dann eine warme Mahlzeit.

Ob im Gartenrestaurant oder zu Hause, chillen ist in dieser Art und Weise viel besser möglich und die Küche bleibt erst noch kühler.

(© Jo M. Wysser, 24. Juni 2019)

> Ein flammendes Plädoyer gegen den Volkssport Grillen

Die Leichtigkeit des Sommers

Das mit dieser sommerllichen Leichtigkeit des Seins und all dem Abschütteln von Schwerem, will mir so gar nicht mehr gelingen. Hier eine Baustelle, dort eine Motorsense, hier ein lautes Fest und dort ein Gebrummse. Kein einziger Tag ohne Ruhe.

Früher war das irgendwie anders.

Heute wird ganze Samstage auch noch auf Baustellen herumgebohrt und gefräst, so dass einem schon am ersten freien Wochenendtag die Erholung zum Garaus gemacht wird. Am Sonntag in der Früh dann schon das Gebrumme von Motorrädern, Verkehr und Türgeschletz von Aperos im Freien und überhaupt.

Eine Kollegin, die in einem Restaurant arbeitet, meinte neulich, als ich ihr den ewigen nicht aufhören wollenden Baulärm jammerte: "Ach Schätzchen, die machen nur ihre Arbeit. Die sind dermassen unter Druck". Man kann alles rationalisieren, sagte ich und fügte an, dass sie sicher deswegen immer Kopfschmerzen habe. Etwas lauter kam es dann aus mir: "und überhaupt, man sollte es verbieten. Gute Arbeit braucht Zeit und nicht Lärm. Sieht man ja, was dabei rauskommt. Faulige Neubauten, die niemand mieten will."

Ja, ich weiss, meinte sie stiller und sie erzählte von den Gemeindearbeitern, die sogar Gras mit dem Laubbläser wegblasen wie das Laub im Herbst. Stundenlanges Gemähe und Gepützel, man könne meinen, sie machen den Doktor darauf. Wie wenn es in einer Gemeinde nichts Gscheiteres zu tun gäbe als unnötig herumzulärmen.

Wer hat's erfunden? Wer verbietet es endlich? Ging ja früher auch ohne und langsamer waren die nicht.

"Ja, ja, die ach so saubere Schweiz", jetzt kam ich so richtig in Fahrt, "die sich von aussen so gepützelt gibt, hintendurch aber Waffen schiebt, Geld wäscht, die Kleinen und Armen ausnimmt und die Grossen laufen lässt. Perverser geht ja wohl nicht.".

Meine Kolligein nickte wohlwollend, eine Tafel Schokolade in der einen, duftenden Kaffee in der anderen Hand: "Komm, wir machen eine kurze Siesta, danach geht es wieder an die Arbeit. Wir Kleinen sollten mal alle zusammen streiken. Weisst du, den Politikern geht es gut, die wissen nicht, was wir alles tun müssen, um über die Runden zu kommen. Es interessiert sie nicht, ob wir Lärm ausgesetzt sind, oder ob wir krank sind."

"Das Recht auf ein ruhiges Wochenende, seufz!"

Wir lachten und gingen beide wieder unseres Weges. Leichtigkeit des Sommers wo bist du nur geblieben?

(© M.B. Hermann, 16. Juni 2018)

Es ist mir zuweilen, als sei man in ein neues Dasein versetzt und habe nur das nötigste geistige Handgepäck mitgenommen. Als zwängen völlig veränderte Lebensbedingungen zu völlig neuer Gedankenarbeit. Denn Entfernungen sind nichts mehr, was Menschen trennt. In spielender Leichtigkeit umkreisen unsere Gedanken den Umfang der Erdoberfläche und fliegen von jedem Einzelnen zu jedem Anderen, wo er auch sei.

(Hermann Friedrich Grimm, 1828-1901)

Endlich

Endlich, ein zwei freie Tage und nichts vorhaben.
Mal im Garten weilen und Träume teilen.
Ein Bierchen, vielleicht ein Eis, alles ohne Wille.
Doch da, der Nachbar bricht die Stille,
mäht mit seiner motorlauten Sense,
man könnte meinen Gänse.
Wer hat's erfunden, möchte man schreien,
wo man sich gerade eingestellt hat, sich zu freuen.
Wer hört noch rauschende Bäume, gar Gras,
die Gier nach laut ist wie ein Frass.
Gebaut wird hier und dort und da,
kein Gras ist bald mehr da.

Wie macht der Mensch dem Mensch das Leben schwer,
in seiner Gier nach immer mehr und mehr und mehr...

(© M.B. Hermann)

E S0 W A R 0 E I N M A L ...
... eine kleine Biene, die hiess Luna. Luna war gerade im Landeanflug. Fröhlich surrend kam sie aus dem blauen Himmel. Eine schöne Blume hatte es ihr angetan. Was für ein Duft, dachte sie. Einfach herrlich. Da gehe ich jetzt mein Mittagessen naschen. Das wird wunderbaren Honig geben. Sie kreiste noch zwei dreimal um die Blume herum und erquickte sich an ihrer Schönheit. Die Beinchen hatte sie schon ausgefahren, jetzt nur noch auf die Blüte sitzen. Wird schon, dachte sie. Und plumps landete sie am Boden. Aua!
Sie purzelte hin und her und konnte sich endlich an einem Grashalm festhalten. Etwas benommen schaute Biene Luna um sich. Mann, ist das laut hier. Das halten meine sensiblen Öhrchen nicht mehr lange aus. Und wo ist denn jetzt meine schöne Blume? Traurig guckte Luna übers Feld und sah ganz hinten einen Mann mit einem grossen lauten Gerät, welches das Gras abmähte.
Oh mein Gott, dachte sie. Alle Blümchen weg. Kein Mittagessen und auch noch verletzt. Sie weinte und weinte und weinte.
Da kam ein fröhlich pfeifender Bub übers Feld und sah die purzelnde Biene. Schnell holte er ein Blatt Papier aus seiner Tasche und hielt es der Biene vor die Füsschen. Das Angebot nahm Luna dankend an. Sie krabbelte aufs Papier. Was jetzt passieren wird, wusste sie nicht. Sie liess es geschehen, denn schlimmer konnte es nicht mehr werden. Langsam lief der Junge mit der kostbaren Fracht übers Feld zu den Bäumen. Dort lehnte er das Blatt wie eine Brücke an die grösste Blüte einer Wald-Erdbeere. Jetzt konnte die kleine Biene auf die Blüte krabbeln und sich mit dem Nektar stärken. Welch ein Glück!
Tschüss kleine Biene, und gib auf dich acht, sagte der Bub und winkte als er sich umdrehte und seines Weges ging.
Tschüss guter Junge, und gib auch auf dich acht. Und trage weiterhin Sorge zu den Bienen und den Blumen. Bravo, das hast du gut gemacht.

(© Monika Minder)

Sommermorgen

Ein Kelch, ein Blatt, ein Dorn
An irgendeinem Sommermorgen –
Ein Schälchen Tau – Bienen, ein oder zwei –
Ein Windhauch – Rascheln in den Zweigen –
Und ich bin eine Rose!

(Emily Elizabeth Dickinson, 1830-1886, US-amerikanische Lyrikerin)

Die ganze Erde ist auf Verbrauch eingerichtet, wie solltest du allein darin ohne Not sein? Der Vogel lebt in Angst, der Wurm wird versehrt, der Biene Hochzeitsflug wird von irgend einem Räuber vernichtet, und du willst allein glücklich sein, da, wo kein Tier glücklich ist, und zufrieden, ohne Angst leben darf.

(Carmen Sylva, 1843-1916)

Sommergedanken

Den Sommer geniessen
Vögel und Schmetterlinge beobachten
Gezwitscher und Gekreische wahrnehmen
Dösen
Lauen Wind fühlen
Blätter tänzeln sehen
Wolken, die vorbeiziehen
Gedanken und Gefühle zulassen
Aushalten
Geduld
Sein I

Können das Menschen noch geniessen,
die ständig in ihr digitales Gerät schauen?

Ob die nächste Generation mal fragen wird:
Was ist Wetter? Was ist Natur?

(© Monika Minder)

Gebannt

Du Unbekannte, die ich zwischen den Tänzen traf,
Nun lehnen wir an Säulen . . unsre Augen tanzen nun,
Und doch umschleiert uns ein Schlaf,
Ein zähes Ruhn.

O daß wir schweigen müssen wie zwei Tiere, du!
Wir schütteln unsre Herzen, wir begreifens nicht,
Was sieht uns so gewaltig zu,
Daß keiner spricht?

O nicht die Kleider nur und Säle, die uns dick
Umsteleln, uns leidenschaftlich Nackte! nicht der Wust
Der Leute, der mit schwarzem Blick
Die Freude rußt:

An unsichtbare Grenzen auch anstoßen wir,
In feindlich lachenden Tänzen gehn und zischeln grell
Gespenster zwischen dir und mir:
Seid nicht so schnell . .

Doch unser Herz: . .  Ihr lebt auf Erden, schnell zu sein!
So tanzt ihr schön . . und schwingt hoch über des Todes Wand!
Und da im Abschied faßt sich ein
Mal unsre Hand.

(Alfred Wolfenstein, 1883-1945, expressionistischer Lyriker)

S P R U C H kurz
Die Zeiten sind in uns und nicht wir in ihnen.

(Ernst Barlach, 1870-1938)

Im Garten

Im Garten
Ein gedecktes Tischlein
Unter einem Bäumlein
Im Schatten
Erzählt von Liebe
Und verspricht
Einen schönen Sommertag
Gebührend zu verabschieden.

(© Monika Minder)

S P R U C H
So die Rosen in Sommertagen, wie das Herze im engen Schrein: Beide brauchen zum Knospentragen sorgende Hand und Sonnenschein.

(Ernst Barlach, 1870-1938)

Reisezeit

Im Sommer fahren viele Leute ans Meer oder sie fliegen. Das ist heute ja extrem billig. So können es sich viele Menschen leisten. Das ist sozial. Auch, dass dann alle Schuld an der Klimaerwärmung haben können. Das ist gerecht. Daran denken aber die Reisenden nicht. Jedenfalls gerade dann nicht, wenn es in die Ferien geht. Da hört eh alles auf. Sogar die Liebe zum Fifi. Alltag hinter sich lassen, da kann man wirklich kein Haustier brauchen. Interessant, was alles ausgeblendet werden kann. Hauptsache weg und hauptsache billig, billiger, am Billigsten. So möchte denn auch dieser Mensch am Urlaubsort weder mit einem kläglichen Bellen, noch mit sterbenden Bäumen, asozialen Arbeitsbedingungen oder sonstigen unschönen Alltäglichkeiten des Ferienlandes konfrontiert werden. Wahrscheinlich wurden deshalb "Touristenhochburgen" gebaut. Damit Mensch abgeschirmt ist von der Realität. Damit er nicht sehen muss.

Mit diesem Verhalten wird nicht nur Qualität ausgerottet, sondern auch soziale Orientierung.

(© Monika Minder)

S P R U C H
Je weiter du rennst, desto weniger kennst du. Der Weise versteht die Welt, ohne zu reisen.

(Laotse, um 6.Jh.v.Chr.)

Im Gehen

Ich summ' ein Lied im Gehen,
Hell hallt mein Schritt in Straß' und Tor.
Die alten Häuser sehen
Tief schweigsam in die Nacht empor.
Und plötzlich bleib' ich stehen,
Im Herzen wird's mir seltsam warm,
Als könnt' ich Eine sehen,
Als hielt' ich Eine noch im Arm.
Mußt' in ein Fenster lauschen:
Mir war, als ob wer zu mir sprach.
- - - - - - - - - - - - - - - -
Fern hör' ich Bäume rauschen -
Und gehe meiner Sehnsucht nach.

(Emil Alphons Rheinhardt, 1889-1945, österr. Lyriker)

Z I T A T
Die Form ist alles. Sie ist das Geheimnis des Lebens. Gib der Trauer Ausdruck, und sie wird dir teuer. Gib der Freude Ausdruck, und sie vertieft dein Entzücken. Willst du Liebe empfinden? Dann stimme eine Liebeslitanei an, und die Worte werden jene Sehnsucht hervorrufen, von der die Welt glaubt, daß sie ihr entströmen. Zernagt Gram dein Herz? Dann tauche in die Sprache des Grams ein, lerne ihren Ausdruck von Prinz Hamlet und der Königin Constantia, und du wirst entdecken, daß der reine Ausdruck eine Form der Tröstung ist und daß die Form, die der Ursprung der Leidenschaft ist, gleichzeitig den Tod des Schmerzes bedeutet.

(Oscar Wilde, 1854-1900)

Ohne mich

Mittlerweile
kann ich das,
die Beine auf den Tisch legen
und in den Himmel schauen,
und nichts anderes,
und nichts mehr,
nur sein und schauen,
sonst gar nichts.
Denn grosse-kleine Dinge
können auch mal ohne mich
ihren Lauf nehmen.

(© Monika Minder)

S P R U C H
Ruhe ist Glück – wenn sie ein Ausruhen ist, wenn wir sie gewählt, wenn wir sie gefunden, nachdem wir sie gesucht; aber Ruhe ist kein Glück, wenn sie unsere einzige Beschäftigung ist.

(Carl Ludwig Börne, 1786-1837)

Sommer

Was an Frauen selten sich erfüllte,
Schenkt dies weiß in Wolken eingehüllte
Dunkel, das mich einsam glücklich macht,
Und ich feiere Liebesnacht
Mit dir, o Nacht.

Atme ganz dich ein, von Duft umschlungen,
Der mich traumhaft küßt mit Blumenzungen,
Einmal zeitvergessen! Park entlang,
Widerhallt auf meinen Gang
Verborgener Sang

Alles nun erwidert auf mein Schweigen,
Stern ruft Stern, wenn kaum die Augen steigen,
Keine Frau war zärtlicher, und nie
War Begleitung innig wie
Die Melodie.

Jeder Schritt ist dicht von dir umlegen,
Tausend Brüste hebst du mir entgegen
Niemand kommt, und selbst kein Fenster wacht,
Und ich feiere Liebesnacht
Mit dir, o Nacht.

(Alfred Wolfenstein, 1883-1945, expressionistischer Lyriker)

S P R U C H
Dunkel umfängt uns rings, doch, steigt die Sonne der Liebe, über des Abgrunds Nacht, spielen die Falter des Glücks.

(Wilhelm Hertz, 1835-1902)

Dem Himmel zuhören

Dem Himmel zuhören,
still sein,
damit Gegenwärtigkeit
die Zeit verdrängt.

(© Monika Minder)

S P R U C H kurz
Greife schnell zum Augenblicke! Nur die Gegenwart ist Dein.

(Karl Theodor Körner, 1791-1813)

Was ist Liebe?

Gar ängstlich zagen, kühn sich überwinden,
So zart wie hart sein, trotzig und ergeben,
Im Dunkel sterben, heiter fröhlich leben,
Voll Falschheit trügen, traulich sich verbinden,

Nicht Ruhe außer seiner Liebe finden,
Bescheiden, stolz, in Lust und Leiden schweben,
Sich muthvoll zeigen, feig zurücke beben,
Befriedigt ruhen, sich verletzt empfinden,

Das Auge schließen vor der Wahrheit Strahlen,
An Gift sich, statt an süßem Weine laben,
Den Schaden suchen und den Nutzen missen,

Vom Himmel träumen in der Hölle Qualen,
Sein Dasein an ein Truggebilde setzen -
Heißt Lieben. Wer's erfahren, wird es wissen.

(Lope de Vega 1562-1635, spanischer Dichter)

Übersetzt von Edmund Dorer 1831-1890.

S P R U C H
Leidensfähigkeit ist Lebensinnigkeit, Lebenstiefe. Darum ist die Fähigkeit, zu leiden, eng verbunden mit der Fähigkeit, zu lieben.

(Ludwig Reeg, 1866-1941)

Hitzetag

Wenn nur jemand käme
und dieser Hitze das Genick brechen würde,
damit der Wind den Verstand kühle.
Wir meinen
alles in den Händen halten zu können,
sprechen von Lieben
und glücklich werden bis ins hohe Alter.
Dabei riecht es überall nach welken Blüten.

(© Monika Minder)

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